Wäre Köthen der Nürburgring und Mahlendorf Hockenheim, dann könnte man Seedorf ohne weiteres als Imola bezeichnen: Schnelle Pisten, ein Auf und Ab, Links und Rechts, Kiefernwälder, Wiesentäler, Stoppelfeld und offene Flure wechseln sich ab, rasen an uns vorbei, ohne Leitplanken geht es durch die herrlichste Jagdstrecke, die man sich in unserem süd-westlichen Urlaubsland vorstellen kann.
Ob uns 300 ha reichen würden, wurden wir gefragt, als wir die Strecke planten. Huch, Imola hat doch nur 5 km Streckenlänge. Wir haben also ja gesagt.
Auf jeden Fall war es herrlich im nicht so fernen Nachbarland dieser einzigartigen Veranstaltung beiwohnen zu dürfen. Nach der herzlichen Begrüßung durch die Jagdherren Oliver K. (46) und Ulrich W. (59,5) manövrierten sich die Teilnehmer in Pole Position. Jetzt machte sich erste Aufregung breit und die PS-starken Geschosse begannen sich in Laufstimmung zu bringen.
Der Pfarrer hatte zu diesem Zeitpunkt schon mal seine Position auf dem Siegertreppchen eingenommen. Der letzte Boxenstopp, es wurden Ölfläschchen gereicht. Vernunftgeleitete Gäste und die Pferderücken wurden ordentlich strapaziert. Aber was ist das schon im Vergleich zu glühendem Asphalt bei 35° Sommerhitze in der Nähe von Bologna?
Die größten Sorgen der geneigten Jagdteilnehmer lädt der Pfarrer allesamt auf seine starken Schultern. Wir glauben an den BHC, die Schnelligkeit der Pferde und eine gute Jagdstrecke. Unter anderem. Derart befreit jedenfalls von allen Lasten des Alltagslebens schießen die Gespanne und Teilnehmer in Runde 1.
Jetzt sind wir auf der Strecke. Überholt wird heute nicht, und auch sonst läuft alles vorbildlich ab. Die Feuerwehrmänner und Sanitäter sonnen sich bei bestem Wetter an den Rändern der Steilkurven. Das Team der Mecklenburger Meute (grün) hat gut Lachen (siehe Beweisphoto), das Team Ferrari (rote Röcke) das Nachsehen, denn hier ist echte Reitkunst gefragt.
Schnell geht es auf Schleppe sieben und es folgt das absolute Highlight: DER GRABEN. Es ist ein Graben, den man mit einem 852 PS starken Boliden nicht überwinden kann. Auch mit einem supersize SUV tut sich hier rein gar nichts. Die Augen des nun doch nervös gewordenen Feuerwehrmannes blitzen, als er uns mit Handzeichen auf das bevorstehenden Hindernis hinweist. Ein Pferd zögert, eines taumelt und dann: Schwupps, alle rüber. Und was ist das für ein Spaß! Großartig, und wir freuen uns bereits auf nächstes Jahr!
Eine Runde 2:19 Std, 22,5 km Gesamtstrecke, 160 Höhenmeter. Das ist Imola. Bei Seedorf in Sachsen-Anhalt.
Vielen Dank dafür. Wir kommen wieder und bringen die Anderen mit!
Mehr Bilder gibt es hier, mit Dank an Anke Zacharias
http://www.brandenburger-hunting-club.de/galerien/i-rittergut-seedorf-schleppjagd-am-26-09-2015/