Jagdordnung des BHC

1     GRUNDSÄTZLICHES

Jeder Teilnehmer einer Schleppjagd hat sich vor Beginn mit der Jagdordnung vertraut zu machen und sie einzuhalten. Unser wichtigstes Ziel ist ein sicherer und reibungsloser Ablauf jeder Jagd.

2     ANMELDUNG

Alle Mitglieder des BHC und Gastreiter können ohne verbindliche Anmeldung an den BHC-Veranstaltungen teilnehmen, wenn sie sich in das Jagdbuch eingetragen und das Jagdgeld (Cap) entrichtet haben. Um dem Jagdherrn, dem Clubmaster (CM) oder Jointmaster (JM) die Planung der Jagd zu erleichtern, gebietet es die Höflichkeit, dass sich die Teilnehmer rechtzeitig, aber spätestens eine Woche vor der Jagd, anmelden. Gleiches gilt für Absagen.

Gäste melden sich bei dem Jagdherrn oder dem CM/JM an. Der Jagdherr und der CM/JM sind weisungsberechtigt und können Reiter aus wichtigem Grund vor oder während der Veranstaltung von der weiteren Teilnahme ausschließen.

3   JAGDHERR

Jagdherr ist, wer Jagden für den BHC oder Einladungsjagden für dessen Mitglieder organisiert und ausrichtet. Der Jagdherr ist Clubmitglied oder Person aus dem fördernden Freundeskreis. Er verfügt über Ortskenntnisse, persönliche Kontakte am Jagdort, Erfahrung und Sachverstand.

Der Jagdherr ist Gastgeber der Schleppjagd. Ihm zur Seite stehen der Master of Hounds mit seiner Equipage und der Clubmaster beziehungsweise ein Joint Master mit den Piqueuren.

4     CAP/ JAGDGELD

Die Höhe des Jagdgeldes (Cap) für reitende Teilnehmer wird durch den Jagdherrn bzw. den Clubmaster festgelegt und vor jeder Jagd in der Einladung bekanntgegeben. Es ist ohne Aufforderung vor Antritt der Jagd zu bezahlen.

5     JAGDBEKLEIDUNG

Grundsätzlich empfehlen wir allen reitenden Teilnehmern an unseren Veranstaltungen, Sicherheitsbekleidung zu tragen. Für Teilnehmer an den BHC Lehrgängen ist das Tragen einer Reitkappe mit Sicherheitsverschluss und Schutzweste verpflichtend.

Die Reiter der Springerfelder sollen – soweit berechtigt – im Roten Jagdrock reiten.Das Recht, den Roten Jagdrock in den Farben des Clubs zu tragen, wird vom BHC verliehen. Voraussetzung für die Verleihung an ein Clubmitglied ist die erfolgreiche Teilnahme an mindestens einem Jagdreiter-Lehrgang und – vor allem – angemessene, gesicherte Erfahrung als Jagdreiter im Springerfeld. Der Jagdrock des BHC ist ein langer, roter Rock mit Kragen, Patten und Manschetten in königsblau. Dazu gehören eine samtblaue Weste, ein Hemd bzw. Bluse, ein Plastron sowie Hosen und Handschuhe in off-white, Jagdstiefel.

Damen dürfen den Jagdrock in den Clubfarben oder in anderen Farben tragen.

Wer noch keinen Roten Jagdrock verliehen bekommen hat, reitet in andersfarbigem Jagdrock, klassischer Turnierbekleidung oder in heller Reithose, schwarzem, grünen, braunem oder blauen Jacket und Hemd bzw. Bluse, stets mit Plastron.

6     RENDEZ-VOUS

Bei BHC-Clubjagden treffen sich die Reiter grundsätzlich um 11.00 Uhr zum Rendez-vous. Ausnahmen sind möglich. Der Pferdeanhänger wird in sicherem Abstand zur Hundemeute geparkt. Die Reiter begrüßen sich oder stellen sich vor, tragen sich ins Jagdbuch ein und bezahlen das Jagdgeld (Cap) – all dies noch ohne Jagdrock und Sporen.

Nach Ertönen des Jagdhornsignals „Le point du jour“ werden die Pferde gesattelt. Zum Aufsitzen wird das Signal „L`arrivée au rendez-vous“ geblasen. Dann löst man sein Pferd im Schritt im Kreis reitend mit den anderen Jagdreitern in angemessener Entfernung zur Meute.

Le point du jour
L`arrivée au rendez-vous

Wenn die “Brandenburger-Meute-Fanfare“ ertönt, nimmt die Jagdgesellschaft in einem Halbkreis Aufstellung mit Blick zur Meute und zu den Rednern. Jagdherr, Master, Equipage und Bläser werden zu Pferd begrüßt – die Herren halten dabei ihre Reitkappe in der Hand.

Brandenburger-Meute-Fanfare

7     BEGRÜSSUNG UND HINWEISE

Der Präsident oder ein Vorstandsmitglied bedankt sich beim Jagdherrn und den Helfern für die Einladung zur Jagd und für die Organisation und weist auf die Haftungsbeschränkungen hin.

Der Jagdherr begrüßt die Meute mit Master und Equipage, die Bläsergruppe sowie die übrige Jagdgesellschaft. Er dankt den Grundeigentümern, Landwirten, Forst- und Gemeindevertretern für ihre Unterstützung.

Der Master of Hounds stellt seine Equipage und die Meute vor und gibt Hinweise zum Verhalten der Reiter gegenüber den Hunden. Mit Beginn der Jagd geht die Gesamtverantwortung und Weisungsberechtigung für den Jagdablauf auf ihn über.

Der Clubmaster (CM) /Jointmaster (JM) gibt Hinweise zum Ablauf, Geläuf sowie zu Art und Schwierigkeitsgrad der Jagd. Er bezeichnet die Feldeinteilung, benennt den Schleppenleger-Begleiter, die Feldführer, die Feldpiqueure und den Schlusspiqueur.

Danach wird den Reitern ein Bügeltrunk gereicht. Nach dem Aufruf des CM/JM für eine „Gute Jagd!“ und Erwiderung durch die Jagdgesellschaft wird der Bügeltrunk gemeinsam getrunken.

Im Anschluss an die Begrüßungen, bei Erklingen des Hörner-Signals „Le départ pour la chasse“ übernimmt der Master of Hounds die Verantwortung für die Jagd und führt die Jagdgesellschaft zum Beginn der ersten Schleppe.

Le départ pour la chasse

8     FELDEINTEILUNG

Dabei ergibt sich folgende Reihenfolge: Schleppenleger und sein Begleiter, Master of Hounds mit Hundemeute und Equipage, Springerfeld/-er, Nichtspringerfeld/-er. Der Jagdherr darf, falls er im ersten Springerfeld mitreitet, einige Reiter seiner Wahl zu sich an die Spitze des ersten Springerfeldes bitten (sogenanntes „Jagdherrenfeld“). Reitet er selbst nicht oder nicht im Springerfeld mit, darf er dafür einen Stellvertreter bestimmen. Daran schließen sich die restlichen Reiter des ersten Springerfeldes an.

1. Springerfeld Jagdherr/ Jagdherren, gebetene Gäste (Jagdherrenfeld), qualifizierte Pferde und Reiter, grundsätzlich Springpflicht
2. Springerfeld qualifizierte Pferde und Reiter, grundsätzlich Springpflicht am Anfang des Feldes, optionales (abgestimmtes) Springen zum Ende des Feldes
1. Nichtspringerfeld Springverbot
2. Nichtspringerfeld Jugend/ Ponys, Feldführer entscheidet über Springerlaubnis

9   JAGDCHARGEN UND IHRE AUFGABEN

Jagdchargen sind aus Gründen eines sicheren Ablaufs, wenn clubexterne Gäste mitreiten, an entsprechenden Armbinden zu erkennen.

Vor jeder Jagd bestimmt der CM/JM (weiße Armbinde)

  • den Schleppenleger-Begleiter,
  • die Feldführer (rot-weiße Armbinde),
  • die Feldpiqueure (grüne Armbinde) und
  • den Schlusspiqueur (rote Armbinde).

Die Schleppenleger erhalten vom Master of Hounds das Signal die Fährte zu legen, während die Equipage die Hunde im Appell hält. Erst wenn der Master of Hounds die Hunde sicher auf der Schleppe weiß, er der Jagdgesellschaft „Gute Jagd!“ gewünscht hat und der jeweilige Feldführer mit „Gute Jagd!“ erwidert hat, wird angeritten.

Le vol-ce-l’est:

Der Jagdherr (weiß-schwarz-weiße Armbinde) oder sein Stellvertreter (schwarz-weiß-schwarze Armbinde) bzw. der Feldführer des Ersten Feldes, achtet darauf, dass die Arbeit der jagenden Meute nicht gestört wird und von den Reitern seines Feldes gut beobachtet werden kann. Da zu den Hunden geritten werden soll, soll der Abstand des Jagdherrenfeldes bzw. des ersten Springerfeldes zum Schluss der Equipage etwa vier Pferdelängen ausmachen.

Die Feldführer (rot-weiße Armbinde) machen mit Handzeichen und Ruf (z. B. „Erstes Feld hier!“) auf sich aufmerksam, setzen sich im Schritt in Bewegung und bitten die Jagdteilnehmer, sich in ein Jagdfeld ihrer Wahl einzuordnen. Mit dem Kommando „Gute Jagd!“ gibt jeder Feldführer für sein Feld das Signal zum Anreiten. Er sorgt für gleichmäßiges Tempo, vor allem vor, während und nach den Sprüngen. Wird bei schwierigen Passagen das Tempo gedrosselt, achtet er darauf, die Geschwindigkeit erst dann wieder zu erhöhen, wenn alle Reiter seines Feldes diese Stelle passiert haben. Starkes Beschleunigen und starkes Abbremsen (Ziehharmonika-Effekt) ist zu vermeiden. Im Jagdfeld wird ruhig und ausgeglichen geritten.

Die Feldpiqueure (grüne Armbinde) unterstützen den Feldführer und sorgen für die Einhaltung der Jagdordnung und für disziplinierte Jagdfelder. Sie achten insbesondere darauf, dass die Abstände zum Vordermann und zu den Hunden eingehalten werden, hintereinander bzw. auf Lücke geritten und die Position beibehalten wird. Für gestürzte Reiter haben die Feldpiqueure Hilfe zu organisieren. Bei einem Sturz oder andersartigem Unfall haben die nachfolgenden Reiter sofort die Unfallstelle in der nötigen Ruhe und in angemessenem Abstand zu passieren, um Nachfolge-Unfälle zu vermeiden. Nur die Piqueure, ein Arzt bzw. Sanitäter verbleiben an der Unfallstelle.

Der Schlusspiqueur (rote Armbinde) hat die Aufgabe, sich bei Unfällen um Reiter und Pferd zu kümmern. Er hat die Telefon-Daten des Sanitätsfahrzeugs, des (ggf. mitreitenden) Arztes, Tierarztes und des CM/JM vor Jagdbeginn in seinem Mobiltelefon gespeichert, um im Notfall schnell Hilfe anzufordern.

10   WÄHREND DER JAGD

Jagdreiten verlangt Umsicht, Rücksicht und Disziplin. Angeritten wird, wenn die Hunde auf der Fährte sind und der Feldführer „Gute Jagd!“ gewünscht hat. Geritten wird Strich auf Lücke, d. h. mit Abstand hintereinander und leicht versetzt zum Vordermann – außer der Jagdherr oder CM/JM gestattet ausdrücklich ein weit aufgefächertes Reiten, etwa auf weiten Wiesen. Unabdingbar ist: Jederzeit kontrolliertes Reiten bei gleichmäßigem Tempo, nicht überholen, die eingenommene Position wird beibehalten. Verläuft die Jagdstrecke in der Nähe von Kulturflächen und bestellten Feldern, dürfen diese nicht beritten werden. Fuß-, Rad- und Wanderwege sind ebenfalls zu meiden und ggf. schonend zu kreuzen.

Auch am Sprung wird der Rhythmus beibehalten, das Tempo nicht verändert. Vor dem Hindernis darf keinesfalls überholt oder gekreuzt werden. Hindernisse werden in gerader Linie in gleichmäßigem Tempo angeritten, sofern es die Gegebenheiten ermöglichen. Bei Verweigern ist der Sprung sofort freizumachen und weiter zu reiten. Wird ein Hindernis parallel von mehreren Reitern gesprungen, müssen diese sich rechtzeitig abstimmen.

Zu den jagenden Hunden ist Abstand zu halten, das Überreiten eines jagenden Hundes ist zu vermeiden und auf zurückfallende Hunde ist Rücksicht zu nehmen. Folgt die Meute einmal einer fremden Fährte oder überschießt, kann es zu ungeplanten Stopps kommen. Die Reiter und Pferde richten sich dann in angemessener Entfernung in Richtung der Hunde aus und verhalten sich ruhig. Das Ansprechen, Ablenken oder Füttern der Hunde ist untersagt. Der Equipage und den Hunden ist stets Platz zu machen.

Die Stopps und Schrittstrecken zwischen den Schleppen dienen der Erholung der Meute. Die Hunde werden mit Wasser versorgt oder an ein natürliches Gewässer geführt. Auch die Jagdteilnehmer nutzen die Stopps zur Erholung, indem sie ihre Pferde im Schritt im Kreis reiten. Auf Anforderung des Masters of Hounds umkreisen während des Stopps die Jagdteilnehmer mit ihren Pferden in angemessenem Abstand die Meute und Equipage, wodurch das unbeabsichtigte Aufnehmen einer Fährte vermieden werden soll.

Ausschlagende Pferde haben am Schweif eine rote Schleife zu tragen und reiten am Ende der Felder.

Möchte ein Teilnehmer während des Jagdstopps in ein anderes Feld wechseln, muss er sich zuvor bei den jeweiligen Feldführern ab- bzw. anmelden. Will ein Reiter die Jagd abbrechen, hat er sich beim Feldführer und CM/JM abzumelden und den Anweisungen für den Rückritt unbedingt Folge zu leisten.

Am Hauptstopp sollte jeder Reiter für sein Pferd einen möglichst geschützten Platz suchen und es durch Lockern von Trense und Sattelgurt entlasten. Mit dem Hörner-Signal „Le nouveau départ“ sitzt die Jagdgesellschaft auf und die Jagd wird fortgesetzt. Dabei ertönt die Fanfare „La marche de vénerie“.

Le nouveau départ
La marche de vénerie

Mit Ende der letzten Schleppe und nach Überwindung des letzten Sprungs wird der rechte Handschuh ausgezogen. Die Reiter beglückwünschen sich gegenseitig zu Pferde mit Handschlag und „Halali, Halali, Halali!“ zur erfolgreichen Jagd. Dabei achten sie auf sichere Abstände zueinander.

11 DAS ENDE DER JAGD

Die Felder folgen der Meute und Equipage im Schritt zum Halali-Platz, an dem die Bläser und Zuschauer zwischenzeitlich angekommen sind. Die Jagd endet mit dem Curée, dem Dank an die Hunde und dem Verteilen der Brüche beim Halali-Lagerfeuer (wenn es die Gegebenheiten ermöglichen).

Zur Curée versammeln sich die Reiter im Halbkreis in Ausrichtung zu den Hunden. Es folgt das Jagdhornsignal „Hallali sur pied“.

Hallali sur pied

Der CM/JM bittet die Jagdgesellschaft um das Absitzen zur Curée. Die Herren ziehen zum Dank an die Hunde die Reitkappe. Das Jagdhornsignal „Hallali par terre“ ertönt. Beim Freigeben des Curée (meist ein Rinderpansen) rufen die versammelten Reiter mit erhobener Reitkappe „Halali, Halali, Halali!“. Es folgt das Jagdhornsignal „La curée“.

Hallali par terre
La curée

Anschließend ruft der CM/JM die Jagdteilnehmer zu den Brüchen. Es folgt das Jagdhornsignal „La Saint Hubert“.

La Saint Hubert

Die Reiter nehmen zu Fuß und ohne Pferd den Bruch entgegen (Eiche/ nach dem 3. November: Nadelgehölz -keine Eibe!), ebenso wie Äpfel/ Möhren als Belohnung für ihr Pferd. Während dessen übernimmt der Nachbar des Abwesenden die Aufsicht über dessen Pferd. Verteilt werden die Brüche vom Jagdherrn. Man bedankt sich beim Jagdherrn und beim Master of Hounds für das Ausrichten der Jagd und erwidert das „Waidmanns Heil!“ mit einem „Waidmanns Dank!“. Nachdem die Brüche verteilt sind, erklingt die Ehrenfanfahre „Les honneurs“.

Les honneurs

Damit ist die Jagd beendet.

Zuerst verlassen die Hunde den Halali-Platz, ihnen folgt das Reiterfeld. Derweil erklingen die Jagdhornsignale „Hommage aux Piqueux“, „L`adieux des maitres“ und „La rentrée au chenil“.

Hommage aux Piqueux
L`adieux des maitres
La rentrée au chenil

Die Pferde werden abgesattelt, trocken geführt und versorgt. Die Teilnehmer finden sich danach zum geselligen Ausklang ein und lassen das Jagderlebnis bei einer kleinen Stärkung oder einer Jagdtafel ausklingen.

12   JAGDSIGNALE

Der Brandenburger Hunting Club nutzt Parforcehörner oder Trompes de Chasse als Signalhörner, um die Jagdgesellschaft über den Verlauf des Geschehens zu informieren. Der BHC erwartet von seinen Mitgliedern und Jagdteilnehmern, dass sie sich mit der Bedeutung der wichtigsten Signale vertraut machen. Darüber hinaus werden die Hörner bei Hubertusmessen und zur Unterhaltung der Jagdgesellschaft und Gäste eingesetzt.

Die wichtigsten Jagdsignale für den Ablauf der Schleppjagden sind hier kompakt zu finden.

Die Jagdfanfaren (Fanfares de circonstances) wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von den Trompes du Val de Rhin
Kontakt: kmz@gmx.de

Zum Ausdrucken kann die Jagdordnung  hier heruntergeladen werden:
140428 BHC Jagdordnung