Brief von Bernd Schiel an die BHC Mitglieder, vorgetragen auf der Mitgliederversammlung am 17.03.2016 in Berlin:
25 Jahre BHC – Danke Bernd!
So steht es auf der Einladung. Sie beeindruckt nicht nur durch ihre professionelle Gestaltung, vielmehr deutet sie auf einen außergewöhnlichen Tag hin: Überraschungsprogramm! Bei den vielen individuellen Begabungen unter unseren BHC- Mitgliedern ahne ich, dass dieser Tag ein ganz besonderer werden wird. Sollte ich recht behalten?
Begrüßt werden die Gäste von den Brandenburgischen Jagdhornbläsern in einer außergewöhnlich großen Besetzung: bei genauerem Hinsehen stellt es sich aber heraus, dass auch die Bläser der Gruppe „Ralley Dampierre“ aus dem Raum Bielefeld angereist waren und gemeinsam mit den Brandenburgern blasen. Ein wunderbarer, kraftvoller Klang. Das Echo von den Krausnicker Bergen klingt noch nach, während immer mehr Freunde und Gäste eintreffen.
Nun folgt ein Feuerwerk an Ereignissen, das insgesamt die nächsten 6 Stunden anhalten soll. Die zwischenzeitlich eingetroffenen mehr als 150 Gäste begeben sich in die in den Clubfarben des BHC liebevoll geschmückte, herausgeputzte Reithalle, indes die BHC Jugend Aufstellung nimmt zu einer imposanten Spring- Quadrille. Auffällig ist nicht nur die Präzision beim Reiten, sondern auch der einheitliche Auftritt mit BHC- Schabracke und -Ohrenschutz – was für ein Fundus an Talenten! Unverkennbar die Handschrift von Trainer Harald Fechner.
Noch in den Applaus hinein folgt der Einritt von 12 BHC-Reitern zu einer durchaus beeindruckenden Dressur- Quadrille. Jeder der glaubt Jagdreiter könnten nur in wildem Galopp den Hunden hinterher hetzen, wird eines Besseren belehrt. Die solide Ausbildung der BHC- Mitglieder durch hochqualifizierte Trainer zahlt sich eben aus. Bravo – für diese von Kajo Busch, assistiert von Katharina von Ziegner, einstudierte Vorführung!
Nun folgt ein höchst feierlicher Akt: unmittelbar nach dem Ausritt der Quadrille kommen zwei Reiter im Reitrock in die Halle galoppiert, wie es sich herausstellt die Schleppenleger, begrüßt von den Jagdhornbläsern „Les Trompes du Vale du Rhin“ die in der Hallenmitte Aufstellung nehmen, es folgen Jagdhunde und Reiter in Roten Röcken – die Brandenburger Meute mit Master und der gesamten Equipage – assistiert vom Master der Böhmer Harrier Meute und dem Vizemaster der Mecklenburger Meute, alle sind gekommen, um mit uns zu feiern. Die Überraschung ist gelungen, meine Brille ist das erste Mal beschlagen. Die Hunde bekommen als Dank ihren Pansen, die Reiter einen Bruch in Form von Schneeglöckchen ans Revers gesteckt und nun werden Master Hinrich, Marita, Bruni und ich auf ein Podest gebeten und – feierlich geehrt mit wunderschönen Blumenbouquets und Eichenblatt in Silber! Die anwesenden BHC- Mitglieder versammeln sich um uns zu einem „Familienfoto“. Vielen Dank für die wunderbaren Geschenke als Erinnerung an diesen Tag! Die Brille ist schon wieder beschlagen.
Nach diesem feierlichen Akt macht sich die Fahrzeugkolonne auf ins nahe Groß Wasserburg. Die Bläser haben sich um die Linde gegenüber dem Eingang gruppiert und begrüßen musikalisch die Gäste. Auch hier ist der Saal aufwändig dekoriert, Wein, Wasser und kleine Häppchen für den ersten Hunger und Durst stehen bereits auf den Tischen. Das Buffet ist angerichtet und alle Plätze werden besetzt.
Andi Hoffmann übernimmt auch hier, wie schon zuvor in der Reithalle, sehr professionell die Conference. Den Anfang des nun folgenden Darbietungsmarathons machen die 3 Jagdhornbläser- Gruppen mit einer Gegenüberstellung der „Parforcehörner in Es“ – vorwiegend in Deutschland – und den „Trompes de Chasse in D“ – in der Französischen Tradition – geblasen. Wann hat man schon Bläser beider Instrumente zur Verfügung? Herzlichen Dank an Maren Hoff, Stefan Pölz und Klaus Martin Zoll. Einfach großartig!
Zwei BHC-ler, auf die der Club auf keinen Fall verzichten möchte, Ulli Wolschner – Violine und Gottfried Heim Piano betreten die Bühne. Sie geben nicht nur im Sattel eine gute Figur ab, sie beherrschen auch ihre Instrumente virtuos und spielen 2 temperamentvolle Stücke von Anton Dvorák. Die Zuhörer lauschen andächtig. Rauschender Applaus, offensichtlich nicht nur für die heutige Darbietung. Ihr habt unsere Jagdveranstaltungen durch viele Konzerte bereichert: in der Krausnicker Kirche, auf Burg Schlitz, in Schloss Liebenberg und Schloss Diedersdorf, in Zernikow und – bis dato der Höhepunkt – das Konzert mit Orgel, Jagdhörner und Kammerorchester in der Schinkelkirche in Neuhardenberg. Nicht zu vergessen Eure alljährlichen Einsätze zu den legendären BHC-Adventssingen. Ganz, ganz herzlichen Dank!
Unser Gründungsmitglied, erfahrener Jagdreiter bis zu seinem 80. Lebensjahr, Jagdherr unzähliger Jagden und großzügiger Sponsor des BHC Bruno Hettich hat es sich nicht nehmen lassen, eine launige Laudatio zu halten. Auch Dir, lieber Bruno, sehr lieben Dank für die vielen gemeinsamen Reit-abenteuer in beinahe allen deutschen Bundesländern aber auch in Frankreich, Irland und den USA.
Trompes de Chasse erzählen Geschichten. Frauke Zuber von den „Trompes du Vale du Rhin“ erklärt uns mit Hilfe von Jagdhörnersignalen die ersten Jahre des BHC, als die Black Forest Beagle Meute in der Jagdsaison fast jedes Wochenende aus Süddeutschland angereist kamen, mit Kind und Kegel, Pferden und Hunden und ihren Instrumenten im Gepäck. Der Vorteil dieser Meute war, dass fast alle Equipage-Mitglieder gleichzeitig die Trompes spielten. Freitag nach der Arbeit ging es auf die Autobahn, mitten in der Nacht kamen sie in Köthen an. Am Samstag fuhren wir dann gemeinsam zu den Jagdrevieren in Berlin, Boitzenburg, Chloster Chorin, Luckau und viele mehr. Spätestens bei dem Satz: „vielen Dank, liebe Bruni, für die vielen Spaghetti und Frühstücksbrötchen“, war nicht nur meine Brille beschlagen. Unendlichen Dank an Euch, dass Ihr uns so geduldig gelehrt habt, was „Jagdreiten hinter der Meute nach französischer Tradition“ bedeutet.
Nach dieser Klangmacht der Hörner, greift H.-P. Pförtner zur Gitarre und singt, sehr amüsant und durchaus zutreffend, Balladen à la Reinhard Mey. H.-P. hat sich inzwischen eine ansehnliche Fangemeinde innerhalb des BHC herangezogen. Tosender Applaus ist ihm sicher.
Berührt hat mich die Rede von Tim Bröcker als Vertreter der Köthener Hausherren, der seinen Beitrag damit beginnt, ob er denn in der Lage sein würde sich ohne jedes Hilfsmittel genügend Gehör verschaffen zu können. Der Rückblick auf die vergangenen 2 Dekaden weckt das Interesse der Anwesenden derart, dass alle konzentriert und interessiert zuhören. Auch wir als Voreigentümer sind überglücklich, dass das GaP in den Besitz der Familien Braun-Bröcker-Hoffmann-Dufft übergegangen ist. Das Prinzip der stets offenen Tür habt Ihr beibehalten, die Anlage exzellent weiterentwickelt und dem BHC seine Heimat bestätigt. Verdammt, wo ist das Brillenputztuch?
Heute ist ein guter Tag für eine Jagd
Einakter von Lilli Hoffmann und Marina Guldimann, Regieassistenz Marlene Bröcker.
Geahnt habe ich es – das von der BHC-Jugend noch etwas kommen wird. Alles andere wäre unnormal. Zu besonderen Anlässen haben sie sich immer etwas einfallen lassen. Schon ist Bewegung hinter den Kulissen, als Pferde, Hunde und Reiter kostümierte Darsteller besetzen die Bühne. Die Gespräche im Publikum verstummen. Die Inszenierung eines typischen Jagdtages mit den üblichen kleinen Tücken kann beginnen. Der Wiedererkennungswert unter dem jagdreitenden Publikum ist hoch. Die Situation, auf die sich die Dramaturgie zuspitzt, ist allen bekannt. Totenstille im Saal. Gott sei Dank – die Geschichte hat ein happy end. Begeisterung macht sich breit und geht in tosenden Beifall über, das Publikum trampelt, dass die Holzdielen ächzen, der Saal bebt – die Akteure haben mindestens 10 Vorhänge. Großartig! Mit diesem Nachwuchs wird der BHC nicht nur das nächste Vierteljahrhundert überleben – wetten?
Wohl von der BHC Jugend herausgefordert, nehmen nun 10 gestandene Herren, allesamt BHC-ler, im Halbkreis auf der Bühne Aufstellung. Maestro Gottfried Heim bewegt sich mit gemessenen Schritten zu seinem Klavier und nach kurzen, letzten Instruktionen schmettern Tenöre, Bässe und Bariton den Jägerchor aus der Oper Freischütz von Carl Maria von Weber von der Bühne. Nicht nur die Damen sind begeistert!
Das soll aber noch nicht alles gewesen sein. Nachdem die Herren etwas schwerfällig die Bühne verlassen, um den nur langsam abebbenden Beifall noch genießen zu können, betreten zwei weitere Solisten, Christiane Hoffmann und Clara Guldimann, die Bühne, um für uns, in einer für Amateure beachtlichen Perfektion, Antonin Dvorák zu spielen. Mit dieser sehr feierlichen Interpretation geht der Abend langsam seinem Ende entgegen. Standing ovations!
Das gesamte, sehr lebendige und äußerst niveauvolle Programm ist von Andi Hoffmann, assistiert von den Mitgliedern der Köthener Familien, zusammengestellt und ausschließlich von BHC-lern gestaltet, die Jagdhorn-Bläser ausgenommen, aber irgendwie gehören doch auch sie zu uns. Erstaunlich und bewundernswert über welche Talente der BHC verfügt – die Überraschung ist perfekt! Allen Akteuren große Hochachtung und herzlichen Dank!
Ebenso gebührt den Machern der 1. Stunde Dagmar Techow, Marius Hamburg, Franz Wallner, Bodo von Langenn, Jan Herhah und Günter Siegel unser aufrichtiger Dank. Nicht zu vergessen die BHC-Jagdherren und die vielen fleißigen Helfer, Fotografen und Reporter. Ohne Euer niemals versiegendes Engagement hätte über so viele Jahre der BHC nicht so Großartiges leisten können. Ganz besonders möchte ich mich aber bei meiner lieben Bruni bedanken, die mich stets nach Kräften unterstützt hat, übrigens nicht nur beim Putzen und Satteln meines Pferdes. Hierauf ein dreifaches Horrido!
Wenn einem die Worte fehlen, und das kann in so einer Situation durchaus passieren, dann darf man sich auch mal mit einem Lied – das durchaus meine Gefühle beschreibt – bedanken.
– WHAT A WONDERFUL WORLD –
Berlin, den 17. März 2016 Bernd M. Schiel (BHC-Clubmaster a.D.)
Fotos: Laura Wittulski, Marietta Grade, Klaus-Dieter Baumgart